Du bist Nebelmond, die zweite Anführerin des HimmelClans. Du bist eine grau gescheckte Kätzin mit weißen Pfoten und weißem Schwanz und eisblauen Augen. Du bist eine junge, treue, loyale, jedoch sehr ehrgeizige Kriegerin. Du warst schon immer sehr zielstrebig und hast dich auf den Posten des zweiten Anführers hochgearbeitet und bist sehr zufrieden mit deinem Amt. Du wirst in allen Clans respektiert und geachtet. Du bist zwar eher klein und zierlich, aber es gibt keinen Krieger, der es mit dir aufnehmen kann, denn du machst deine fehlende Größe durch Taktik, Geschick und Klugheit wieder wett.
Deine Story:
„Schwarzpelz, du führst die Patrouille zur WellenClan-Grenze an. Nimm genug Krieger mit, falls es denen wieder einfällt, uns anzugreifen“, weist Nebelmond ihren Bruder Schwarzpelz an. Der nickt bloß und geht zu seinen Kriegern. Seit Nebelmond statt ihm zweite Anführerin wurde, hatte sich das Verhältnis zwischen ihnen merklich abgekühlt. Aber Nebelmond wusste, dass sie sich ihren Posten verdient hatte. Sie arbeitete auch schon seit Ewigkeiten daraufhin.
„Hallo Nebelmond, willst du mit mir jagen gehen?“, hörte sie auf einmal Farnschweifs Stimme. Der braun gescheckte Kater blickte sie mit seinen grünen Augen erwartungsvoll an. „Entschuldige, ich habe keine Zeit“, antwortete sie abwesend und ließ ihn einfach stehen. Seinen enttäuschen Gesichtsausdruck bemerkte sie nicht.
Nachdem Nebelmond alle Patrouillen eingeteilt hatte, ging sie zu ihrer Schwester Mohnblume, die gerade Junge erwartete und sich vor der Kinderstube sonnte. „Hallo Mohnblume, wie geht’s dir?“, begrüßte sie ihre Schwester. „Mir geht’s gut, ich mache mir eher um dich Sorgen.“ „Hä, wie darf ich denn das verstehen.“ „Wenn du Farnschweif weiter so vor den Kopf stößt, sucht er sich noch eine andere und du stirbst irgendwann einsam.“ „Nicht schon wieder diese ich-muss-meine-Schwester-verkuppeln-Aktion“, bemerkte Nebelmond genervt, „Ein Gefährte gehört überhaupt nicht zu meinem Plan. Und außerdem habe ich Farnschweif nichts getan.“ „Du merkst es schon selbst nicht mehr, was?“ Kopfschüttelnd ging Nebelmond davon. Diese Diskussion hatten die beiden schon öfter geführt. Am Anfang fand Nebelmond die Versuche ihrer Schwester, sie zu verkuppeln, noch ganz süß, aber mittlerweile nervte es sie gewaltig. „Sieh nur, Farnschweif starrt dich an.“ „Wieso behandelst du Farnschweif so grob?“ „Merkst du nicht, dass farnschweif mehr von dir will?“ Über etwas anderes konnte ihre Schwester schon gar nicht mehr reden. Wie Nebelmond schon gesagt hatte, passte ein Partner einfach nicht in Leben.
Deshalb wunderte sie sich über den leichten Stich, den sie verspürte, als sie sah, wie angeregt sich Farnschweif mit Minzsee unterhielt.
„Minzsee, Sonnenherz, ihr geht mit Schwarzpelz auf Patrouille an der WellenClan-Grenze!“, ordnete Nebelmond an, „Blutstreif, Farnschweif, ihr kommt mit mir zur SandClan-Grenze!“
Kurz bevor sie aufbrachen, kam Farnschweif auf Nebelmond zu. Mit einem wütenden Blitzen in den Augen zischte er ihr leise zu: „Jetzt hör mir mal ganz genau zu. Ich habe dir mein Interesse an dir mehr als deutlich gezeigt, wenn du nicht das gleiche empfindest, okay, aber du kannst mich nicht von allen Kätzinnen, mit denen ich mich gut verstehe, fernhalten. Du musst dich schon entscheiden, was du willst.“ So wütend hatte Nebelmond Farnschweif noch nie gesehen, deshalb war sie zuerst auch völlig fassungslos, ehe sie erwidern konnte: „Ich mache nur meine Arbeit. Aber von mir aus, du kannst auch gern im Lager bleiben.“ Für einen Moment blitzte Bedauern in Farnschweifs Augen auf, ehe er sich umdrehte um zu Blutstreif zu gehen, die bereits auf sie wartete. Wütend winkte sie die beiden mit dem Schwanz hinter sich her aus dem Lager.
Die ganze Zeit herrschte eine eisige Stimmung zwischen den beiden, auch wenn Blutstreif, Nebelmonds ehemalige Schülerin, das ganze aufzulockern versuchte. Irgendwann gab dann auch sie auf und sie liefen schweigend durch den Wald.
„Sonnenherz, Blutstreif, ihr übernehmt mit euren Schülern die Morgenpatrouille. Minzsee, Farnschweif, ihr geht auch mit“, rief Nebelmond. Immer noch versetzte es ihr einen leichten Stich, Minzsee und Farnschweif so vertraut miteinander zu sehen, doch sie ignorierte das Gefühl und ging zu Schwarzpelz und Windpfote, die gerade in den Wald jagen gehen wollten. „Kann ich mit euch mitkommen?“, fragte sie ihren Bruder, der einfach nur nickte. Im Wald holten die drei die Morgenpatrouille ein. Als Nebelmond sah, wie Sonnenherz ihren Gefährten Schwarzpelz liebevoll begrüßte, passierte etwas in ihr. Sie erkannte, dass sie einen riesigen Fehler gemacht hatte.
Unter den verwunderten Blicken ihrer Clan-Kameraden preschte sie los in den Wald. Sie folgte immer Farnschweifs Geruch. Schließlich fand sie ihn an der WellenClan-Grenze. Er war zum Glück allein. Völlig außer Atem keuchte sie: „Oh Farnschweif, es tut mir alles so Leid.“ Er blickte sie nur verwundert an. „Ich habe einen Riesen-Fehler. Ich wollte dich nie vor den Kopf stoßen, ich liebe dich!“, fügte Nebelmond noch hinzu. „Es tut mir Leid, aber ich konnte nicht ewig auf dich warten“, antwortete Farnschweif nur, ehe er im Gebüsch verschwand. Für Nebelmond brach eine Welt zusammen. Das erste Mal hatte sie mehr als nur freundschaftliche Gefühle für einen Kater gehabt und jetzt war es zu spät. Sie wusste nicht, wie sie es ertragen sollte, die beiden zu sehen.
„Wir werden angegriffen!“, hallte eine laute Stimme durchs Lager, bevor die zahlreichen SandClan-Krieger durch den Dornenwall, der das Lager umgab, brachen. Sofort brach auf der Lichtung Kampfgetümmel aus, als sich alle Katzen in die Schlacht stürzten. Nebelmond stürzte sich ebenfalls ins Getümmel, bis sie auf einmal einen Schrei hörte. Sie wehrte eine schwarz-weiße SandClan-Kätzin ab und kam Blutstreif zu Hilfe. Sie wurde von Felsenkralle in die Ecke gedrängt, den Nebelmond jetzt mit ihren Krallen bearbeitete. Als er sich zu ihr herumdrehte, rutschte die wendige Kätzin unter ihm durch, stieß ihm die Hinterbeine in den Bauch, dass er mit einem Ächzen im Gebüsch landete. Einen Augenblick später hörte sie einen Schrei. Es war Minzsee. Ein riesiger SandClan-Kater hatte sich in ihre Kehle verbissen. Im nächsten Moment landete eine kräftige, weiße Kätzin auf ihr und presste ihr die Luft aus der Lunge. Doch ehe Nebelmond sich rühren konnte, stürzte ein Schatten von der Seite auf die Kätzin und rollte sie von ihr herunter. Es war Farnschweif, wie Nebelmond überrascht feststellte, der die Kätzin kurz darauf verjagt hatte. „SandClan, Rückzug!“, hörte Nebelmond Natternstern rufen. Farnschweif trat neben sie und half ihr hoch. „Hast du Minzsee gerettet?“ „Ich musste mich entscheiden“, erwiderte Farnschweif resigniert. „Hattest du doch längst.“ „Ja, aber falsch. Ich habe noch nie für eine Katze so viel empfunden wie für dich.“ „Ich liebe dich“, miaute Nebelmond leise. „Ich dich auch.“
Blick in die Zukunft:
„Hallo Mohnblume! Danke, dass du dich um meine Jungen kümmerst“, sagt Nebelmond zu ihrer Schwester, während die beiden vor der Kinderstube Nebelmonds Junge Nachtjunges, Wolkenjunges und Silberjunges beim Spielen zusehen. „Ist doch selbstverständlich. Du musst dich immerhin um den Clan kümmern.“ Farnschweif winkt seiner Gefährtin mit einem liebevollen Blick zu, ehe er das Lager verlässt. Glücklich streckt Nebelmond sich in der Sonne. Jetzt ist ihr Leben perfekt.